Rituale im Schulalltag

Das "soziale Lernen" nimmt in der ALS einen hohen Stellenwert ein. Seit dem Schuljahr 2014/15 ist das "soziale Lernen" auch als Unterrichtsfach eingeführt worden. In dem überarbeitetem Schulprogramm 2014/15 ist das "soziale Lernen" an der ALS ausführlich dargestellt.

In vielen Klassen existieren ähnliche Rituale und wiederkehrende, den Unterrichtsvormittag strukturierende Elemente.

Am Tages- und Wochenablauf einer Klasse 1/2 soll eine dieser Strukturelemente hier exemplarisch dargestellt werden:

Die Kinder kommen in die Klasse und haben eine offene Arbeitszeit. Zu Beginn geben sie ihre Arbeitsmappen bei den Lehrerinnen ab oder zeigen die erledigte häusliche Arbeit. Manche Kinder wollen sehr gerne sofort an ihren Mappen weiterarbeiten, andere haben starke Bedürfnisse nach Spiel und Kommunikation oder einer eher ruhigen Beschäftigung wie Lesen oder Malen. Diesen Bedürfnissen wird versucht nachzukommen, die Lehrerinnen beraten und leiten an. Es gibt dazu in der Klasse eine Fülle von Material, sehr beliebt sind z. B. die Lernspiele am Computer. Die Lehrerin läutet gegen 8 Uhr 20 ein Glöckchen, das den Kindern den Beginn des Morgenkreises signalisiert. Sie räumen die Spiele weg und kommen mit ihren Stühlen in den Kreis. Dort selbst läuft ein Begrüßungs- und Klassenritual ab, das sich entwickelt und eingeschliffen hat. Nach einem englischen Guten- Morgen- Lied der Lehrerin antworten die Kinder ihrerseits mit dem Antwortteil. Danach wird ein Rap geklatscht und gesprochen, der die Wochentage mit ihren Besonderheiten repräsentiert:

Er beginnt so:

Hallo, hallo, guten Morgen,

seid ihr auch schon alle da?

Hej, hej, ho, ho,

na, dann ist ja alles klar!

Hier wird gelesen und geschrieben,

musiziert und gelacht,

hej, hej, ho, ho,

denn es ist schon nach acht.

Der RAP wurde von Kindern und Lehrerinnen auf die Klassensituation hin weitergedichtet. Dazu klatschen die Kinder zweimal kurz- einmal lang.

Anhand der alphabetische Klassenliste wird nun das Morgenkreiskind bestimmt und bekommt von der Vorgängerin oder dem Vorgänger das Morgenkreisbuch überreicht. An ihr oder ihm ist es nun, nach dem Wochentag und Datum zu fragen, eine Nummer eins aus der Runde zu bestimmen und nach dem Durchzählen der Kinder die Zahl der anwesenden und fehlenden Kinder zu erfragen und die fehlenden ggf. aufzuschreiben. Oft schließt sich an dieser Stelle ein aktuelles Lied an, das die Kinder meist mit großer Freude zur Gitarrenbegleitung singen.

Danach wird der erste Arbeitsblock besprochen. Die Kinder haben manchmal gleiche oder ähnliche Arbeitsaufträge, wie zum Beispiel das Schreiben der Montagsgeschichte, in der vom Wochenende erzählt wird. Häufig sind die Arbeitsphasen aber von individueller, am Lernstand orientierter Arbeit geprägt. Es gibt parallel dazu häufig Kleingruppen- oder auch Einzelarbeit mit den Lehrerinnen.

Um 9 Uhr 50 gibt es das gemeinsame Frühstück an einem großen Tisch. Diese Frühstücksrunde ist häufig auch der Ort für Besprechungen, Probleme, Vorlesegeschichten oder Gespräche über Rituale beim Essen. Der Tisch ist oft jahreszeitlich dekoriert. Oft wird hier auch über ein gesundes Frühstück gesprochen. Im Anschluss folgt die zwanzigminütige Hofpause.

Von einem Treffpunkt aus gehen die Kinder gemeinsam in die Klasse und haben noch einmal für einige Minuten Zeit, das Frühstück zu beenden und eventuelle Probleme aus der Pause zu klären.

Nach dem zweiten Unterrichtsblock kommen die Kinder zum Abschlusskreis zusammen. Es werden häufig Arbeiten gezeigt, Geschichten vorgelesen oder es wird an aktuelle Dinge erinnert. Am Freitag jeder Woche haben die Kinder und auch die Lehrerinnen Gelegenheit, im Wochenabschlusskreis zu sagen, was ihnen in der abgelaufenen Woche gefallen oder nicht gefallen hat.