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Podiumsdiskussion zur Situation der Grundschulen mit Vertretern der Hessischen Landtagsfraktionen

 

 

 

Auf Einladung des `Arbeitskreises der Schulleiterinnen und Schulleiter Hessischer Grundschulen´ fand am 15.5.2018 in der Astrid-Lindgren-Schule Marburg eine Podiumsdiskussion zu aktuellen bildungspolitischen Themen, insbesondere im Bereich Grundschule, statt.

 

 

 

Schulleiterinnen und Schulleiter hessischer Grundschulen kamen zum ersten Mal im Oktober letzten Jahres zusammen, da sie unter den derzeit gegebenen Rahmenbedingungen große Bedenken hatten, eine gute pädagogische Arbeit an ihren Grundschulen weiterhin verwirklichen zu können und gründeten den Arbeitskreis. Ziel sollte es sein, auf die Arbeit der Grundschulen aufmerksam zu machen und eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zu erreichen.

 

 

 

Gerade in den letzten Jahren gab es viele herausfordernde Veränderungen in den Grundschulen wie die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Form inklusiver Beschulung von Kindern mit Beeinträchtigungen, die Beschulung und Integration der Flüchtlingskinder, die sukzessive Einführung der Ganztagsschulen, stetig zunehmende Verwaltungsaufgaben und nicht zuletzt mangelnde Ressourcen in vielen Bereichen des Schulalltags, um diese Veränderungen für die Schüler gewinnbringend umzusetzen.

 

 

 

Der Arbeitskreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich mit diesen Themen konstruktiv auseinanderzusetzen und im Kontakt mit allen Beteiligten eine Verbesserung für die Grundschulen herbeizuführen.

 

 

 

Im letzten Schulhalbjahr wurden daher zu folgenden Themen Positionspapiere erarbeitet, die an unterschiedlichste im Bereich Bildung aktive Personenkreise versandt wurden:

 

  • Ressourcen

  • Ganztagsschule

  • Inklusion

  • Intensivklassen / Integration

  • Verwaltung

 

Die in diesen Papieren geforderten fünf Schwerpunktthemen waren Gegenstand der Podiumsdiskussion.

 

 

 

Zur Veranstaltung in die Astrid-Lindgren-Schule kamen Frau Claudia Ravensburg, CDU, Herr Christoph Degen, SPD, Herr Mathias Wagner, Bündnis 90/Die Grünen, Herr Wolfgang Greilich, FDP und Frau Janine Wissler, Die LINKE, um unter der Moderation von Eckhard Sieg ihre Positionen darzulegen und mit den anwesenden Schulleitungen, Lehrerkollegen/-innen, Personalräten und Elternvertretungen in die Diskussion zu kommen.

 

 

 

Dabei waren sich alle einig, dass der Einsatz multiprofessioneller Teams die Arbeit in den Grundschulklassen mit einer ungeheuren Bandbreite an unterschiedlichen Voraussetzungen entscheidend erleichtern würde. Der Arbeitskreis hofft daher, dass in naher Zukunft mehr multiprofessionelle Teams in allen Grundschulen installiert werden. Dies zu verwirklichen ist nur mit zusätzlichen Ressourcen möglich.

 

Der derzeit herrschende Lehrermangel im Grund- und Förderschulbereich wurde von allen Beteiligten als Problem angesehen. Darüber hinaus ist es außerordentlich wichtig, Fachpersonal entsprechend auszubilden.

 

 

 

Ein weiterer und wichtiger Schwerpunkt des Arbeitskreises ist die Wertschätzung der Grundschularbeit, sowohl als Grundschullehrkraft, als auch als Grundschulleitung. Alle Vertreter der unterschiedlichen Parteien stimmten darin überein, dass der Beruf der Grundschullehrkraft eine höhere Anerkennung erfahren muss.

 

 

 

Kontroverse Ansätze gab es außerdem bei der Umsetzung der Ganztagsschulen und der Einführung des `Pakts für den Nachmittag´. Besonders in diesen Bereichen sind aus Sicht der Schulleiter die zugewiesenen Ressourcen noch nicht ausreichend. Der Arbeitskreis stellt sich ganz klar gegen den `Pakt für den Nachmittag´ und macht sich für die Einführung der Ganztagsschulen stark. Nur `echte´ rhythmisierte Ganztagsschulen können aus Sicht des Arbeitskreises einen Beitrag zu einer besseren und individuellen Förderung leisten und zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen.

 

 

 

Ebenfalls kontrovers diskutiert wurde die Einführung inklusiver Schulbündnisse, die aus Sicht des Arbeitskreises die Gefahr von `Schwerpunktschulen´ in sich tragen. Dies könnte zu einer Separierung der Kinder mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in ihren Wohnorten führen, da sie nicht mehr ausschließlich wohnortnah beschult, sondern je nach Ausstattung der Schulen in einer anderen Schule beschult werden.

 

 

 

In seinen Abschiedsworten appellierte Mario Michel, Sprecher des Arbeitskreises, an die Politiker, sich die Erfahrungen der Schulleitungen zunutze zu machen, das Gespräch mit diesen zu suchen und die Kompetenz der Basis vor politischen Entscheidungen heranzuziehen.